Die Kraft der Muskeln: Wie uns Bewegung vor Depressionen schützt
Oct 04, 2024
Depressionen sind eine der häufigsten psychischen Erkrankungen unserer Zeit. Aber wussten Sie, dass unsere eigene Muskelaktivität der Schlüssel zur Vorbeugung dieser Krankheit sein kann? Forscher haben herausgefunden, dass regelmäßiges Training nicht nur unseren Körper stärkt, sondern auch die Fähigkeit hat, Proteine zu produzieren, die unser Gehirn vor Depressionen schützen. Lassen Sie uns gemeinsam in diesen faszinierenden Prozess eintauchen und herausfinden, wie unsere Muskeln uns dabei helfen, geistig gesund zu bleiben.
Was passiert in unseren Muskeln während des Trainings?
Wenn wir trainieren, ziehen sich unsere Muskeln zusammen und produzieren spezielle Proteine, die als Myokine bezeichnet werden. Diese Substanzen gelangen in den Blutkreislauf und haben positive Auswirkungen auf verschiedene Bereiche unseres Körpers, einschließlich des Gehirns. Eines der wichtigsten Myokine, das beim Training freigesetzt wird, ist der Brain-Derived Neurotrophic Factor (BDNF) – ein Protein, das eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Stimmung und der Vorbeugung von Depressionen spielt.
Wie wirkt BDNF auf unser Gehirn?
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Förderung des Wachstums neuer Neuronen: BDNF wirkt wie ein „Dünger“ für unser Gehirn. Es fördert das Wachstum neuer Nervenzellen und verbessert die Verbindungen zwischen den bestehenden, was zu einer besseren kognitiven Funktion und der Fähigkeit führt, sich an Stress anzupassen.
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Verbesserung der Stimmung und Schutz vor Depressionen: Mehrere Studien haben gezeigt, dass Menschen mit niedrigeren BDNF-Spiegeln anfälliger für Depressionen sind. Im Gegensatz dazu erhöht Bewegung den BDNF-Spiegel, was zu einer verbesserten Stimmung und Stressresistenz führt. Eine Studie der Harvard Medical School fand heraus, dass regelmäßiges Training die BDNF-Werte im Gehirn steigert und das Depressionsrisiko um bis zu 26 % senkt.
Irisin – Ein weiteres Wunderprotein
Neben BDNF produzieren unsere Muskeln während des Trainings auch ein anderes Myokin – Irisin. Dieses Protein, das erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde, hat die Fähigkeit, das Wachstum neuer Nervenzellen im Gehirn zu stimulieren, insbesondere im Hippocampus, einem Bereich, der für Gedächtnis und Stimmungsregulierung verantwortlich ist. Eine im Jahr 2018 in Cell Metabolism veröffentlichte Studie zeigte, dass Irisin das Risiko von Depressionen und Angstzuständen deutlich reduzieren kann.
Warum wirkt Bewegung wie ein Antidepressivum?
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Erhöht den Serotonin- und Dopaminspiegel: Bewegung stimuliert die Freisetzung von „Glückshormonen“ wie Serotonin und Dopamin, die für eine verbesserte Stimmung und ein gesteigertes Glücksgefühl verantwortlich sind.
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Reduziert Stresshormone: Beim Training wird der Spiegel von Cortisol, einem mit Stress verbundenen Hormon, gesenkt. Dies hilft, Anspannung und Angst abzubauen.
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Fördert besseren Schlaf: Körperliche Aktivität verbessert die Schlafqualität, was für die psychische Gesundheit und die Regeneration des Gehirns entscheidend ist.
Welche Art von Bewegung ist am besten für unsere Psyche?
Nicht alle Formen der Bewegung sind gleichermaßen effektiv bei der Stimulierung der Produktion von BDNF und Irisin. Aerobe Übungen wie Laufen, Schwimmen, Radfahren oder zügiges Gehen sind besonders effektiv bei der Freisetzung dieser Proteine. Es wird empfohlen, mindestens 30 Minuten mäßig intensive körperliche Aktivität an fünf Tagen pro Woche zu betreiben.
Wie anfangen und dranbleiben?
- Setzen Sie sich realistische Ziele: Beginnen Sie mit kurzen Trainingseinheiten und steigern Sie allmählich Zeit und Intensität.
- Finden Sie eine Aktivität, die Ihnen Spaß macht: Ob Tanzen, Yoga oder Wandern – wichtig ist, dass Ihnen die Bewegung Freude bereitet.
- Trainieren Sie mit Freunden oder Familie: Gemeinsam trainieren macht mehr Spaß und motiviert zusätzlich.
Fazit: Unsere Muskeln sind ein mächtiges Werkzeug im Kampf gegen Depressionen
Bewegung ist weit mehr als nur ein Mittel, um fit zu bleiben. Sie ist ein natürliches Heilmittel, das unser Körper selbst produziert. Durch die Produktion von Proteinen wie BDNF und Irisin können wir unser Gehirn vor Depressionen schützen, die Stimmung verbessern und das allgemeine psychische Wohlbefinden steigern. Also, wenn Sie sich das nächste Mal niedergeschlagen fühlen, schnappen Sie sich Ihre Sportschuhe und gehen Sie nach draußen – Ihr Körper und Ihr Geist werden es Ihnen danken.